2017 war der Reformationstag der Höhepunkt des 500-jährigen Reformationsjubiläums mit zahlreichen Festveranstaltungen in ganz Deutschland und den zentralen Feierlichkeiten in Wittenberg. Dazu war der Reformationstag erstmals bundeseinheitlicher Feiertag. In diesem Jahr – zum Jubiläum 500+1 – sind die Feierlichkeiten eine Nummer kleiner.
Zu feiern allerdings gibt es auch 2018 einiges. So ist der Reformationstag in den vier norddeutschen Bundesländern Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein neuer Feiertag. Die Einführung als Feiertag ging dabei nicht ohne kontrovers geführte Debatten vonstatten. Von katholischer Seite hatte es Bedenken gegeben, mit dem Reformationstag werde die Kirchenspaltung gefeiert. Insbesondere in Niedersachsen lehnten die jüdischen Vertreter mit Hinweis auf Luthers Antisemitismus die Einführung des Feiertags ab.
Auch aus diesem Grund wird zum Reformationstag der jüdisch-christliche Dialog in Niedersachsen intensiviert. Landesbischof Ralf Meister trifft in Hannover am Vorabend des Reformationstages den örtlichen Rabbiner Gábor Lengyel bei der Vortragsreihe „Was gesagt werden muss. Reformation und Judentum“. Am gleichen Abend lädt auch die Evangelisch-reformierte Kirche die Rabbinerin der jüdischen Gemeinde Hameln, Ulrike Offenberg, zu einem Vortrag über Juden und Christen in Deutschland ein.
Die EKD informiert per „Flugschrift“
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat zum Reformationstag eine Flugschrift veröffentlicht, die sich an Kirchenmitglieder und die breite Öffentlichkeit richtet. Sie soll Anregungen zur Gestaltung des Tags in den Gemeinden geben, informiert aber auch über die Geschichte der Reformation und ihre Grundlagen. Zur sogenannten ChurchNight am Reformationstag werden auch in diesem Jahr bundesweit wieder zehntausende junge Menschen erwartet. Unter dem Slogan „Hell.wach.evangelisch“ sollen sich die Teilnehmer 2018 mit Kernbotschaften der Reformation auseinander setzen. Die ChurchNight ist eine seit 2006 bestehenden Initiative zur Erprobung neuer Gottesdienstformen für Jugendliche und zur Wiederbelebung des Reformationstags. Veranstalter an verschiedenen Orten planen eine "500+1-Party", Kirchenkonzerte, Filmnächte oder bunte Kinder-Spiel-Stationen.
In Lutherstadt Wittenberg findet auch in diesem Jahr wieder ein großes Reformationsfest statt. So gibt es bereits am Dienstag, den 30. Oktober, einen Festgottesdienst anlässlich der Gründung des Forum Reformation und ein Festkonzert „Die Nacht davor“ im Rahmen des 13. Wittenberger Renaissance Musikfestivals. Am Reformationstag selbst wird unter anderem ein Puppenspiel zu Martin Luther aufgeführt und ab 17 Uhr in der Schlosskirche das „Fest der Lieder zum Reformationstag“ – nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitsingen. Das vollständige Programm gibt es auf der Website der Lutherstadt Wittenberg.