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Klostergarten Neuzelle
Klostergarten Neuzelle (Bild: TMB-Fotoarchiv / Heidi Walter)

Neuzelle überrascht: Kaum jemand vermutet im Osten Brandenburgs eine barocke Klosteranlage in der böhmischen und süddeutschen Tradition. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts fand Neuzelle mit der Erneuerung der Ordensstrukturen Anschluss an die Klöster der Krone Böhmens. Die barocke Umgestaltung der Kirchen und der gesamten Klosteranlage ist von der katholischen Reform geprägt, die im Konzil von Trient als Antwort auf die Reformation in Mitteleuropa gesucht worden war. Von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis um 1800 entwickelte sich Neuzelle zu einem „Musterkloster“ der katholischen Reform.

Nachdem die Niederlausitz 1815 an Preußen gefallen war, wurde das Kloster 1817 säkularisiert und der Klosterbesitz in ein preußisch-staatliches Stift Neuzelle überführt, das bis 1955 als Forst- und Domänenverwaltung weiterbestand und danach verstaatlicht wurde. Heute präsentiert sich die Klosteranlage nach umfangreichen Baumaßnahmen in neuem, alten Glanz. Sie gilt heute als eine der wenigen vollständig erhaltenen Klosteranlagen Deutschlands und Europas. 

Schaufenster des Katholizismus im protestantischen Umfeld

Klosterkirche Neuzelle
Klosterkirche Neuzelle (Bild: TMB-Fotoarchiv /Heidi Walter)

Das Kloster Neuzelle bietet noch heute einen imposanten Anblick der komplett erhaltenen Klosteranlage und seines Umfeldes. Einen Einblick in die wechselvolle Geschichte des Klosters gibt das Klostermuseum im Kreuzgang. Als „Barockwunder Brandenburgs“ gilt die barocke Ausgestaltung der Stiftskirche und der Kreuzkirche zwischen 1650 und 1750.

Von überragender kunst- und kulturgeschichtlicher Bedeutung sind die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab, im Museum im Kutschstallgebäude. Im Reformationsjahr 2017 wird mit einer multimedialen Erschließung der gesamten Klosteranlage sowie mit Kulturprojekten die kulturhistorische Bedeutung des ehemaligen Klosters Neuzelle als „Schaufenster des Katholizismus im protestantischen Umfeld“ anschaulich werden.