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Geschichten auf Reisen – Route des Europäischen Stationenweg vorgestellt

Von Turku im Norden bis Rom im Süden, von Dublin im Westen bis Riga im Osten – der Europäische Stationenweg wird 2017 Europa verbinden. Am Donnerstag (17.09.15) stellten der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und einer der Geschäftsführer von „Reformationsjubiläum 2017 e.V.“, Ulrich Schneider, die Tour vor.  

Ulrich Schneider, Heinrich Bedford-Strohm und Charlotte Kuffer präsentierten den Europäischen Stationenweg
(Bild: KNO)

„Die Reformation ist keine Wittenberger Angelegenheit, sie ist auch keine deutsche Angelegenheit, sie ist Weltbürgerin“, erklärte der Ratsvorsitzende der EKD Heinrich Bedford-Strohm in der Lutherstadt Wittenberg. „Sie hat überall in Europa Spuren hinterlassen.“ Mit dem Europäischen Stationenweg haben die Menschen nun die Gelegenheit, diese Spuren zu entdecken. 

Vernetzung Europas

Die Vielstimmigkeit der Reformation sei an der Vielzahl der Stationen zu erkennen, die nicht nur Historisches präsentieren, sondern auch die gegenwärtige Reformation verdeutlichen, so Bedford-Strohm. Nach Ansicht des Ratsvorsitzenden stelle der Europäische Stationenweg, der international und ökumenisch geprägt sei, einen kommunikativen Auftakt des Reformationsjubiläums dar. Und gerade das ist derzeit auch notwendig!

Denn angesichts der Flüchtlingsströme und der Umgang mit den Menschen an den Grenzen der EU warnte Bedford-Strohm, dass Europa auseinanderzufallen drohe. Das bisherige Wertesystem als Basis weise Brüche auf. Begegnungen und Kommunikation, wie sie das Projekt biete, seien deshalb notwendig. „Der Europäische Stationenweg ist genau die richtige Idee, die wir jetzt in Europa brauchen. Wir müssen über Grenzen hinwegkommen“, so Bedford-Strohm. Von dem Projekt erhoffe er sich zudem, dass es sich zum Kristallisationspunkt im Jahr 2017 entwickelt, an dem deutlich gemacht werden kann, dass die Reformation „Europäerin und Weltbürgerin“ sei.

Der Europäische Stationenweg soll Geschichten der Reformation in Europa sammeln (Bild: KNO)

Jede Station stehe für einen wesentlichen Aspekt der Reformation. Dabei gehe es nicht nur um historische Wurzeln der Reformation, sondern auch um ihre Wirkungsgeschichte. So würden etwa in Basel, Graz und Sibiu die Versammlungen des europäischen konziliaren Prozesses für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung eine Rolle spielen, die dort stattgefunden haben. An anderen Stationen wiederum wird das Thema Flucht und Migration aufgegriffen, wie etwa in Bremen, Wilhelmshaven und Emden, wo früher Auswandererschiffe in die USA ablegten.

Geschichten sammeln

Den Auftakt der Tour durch Europa bildet Genf in der Schweiz. „Die Hauptstadt“ der Ökumene stellt gleich zu Beginn eine Doppelstation dar. Gastgeber ist zuerst der Ökumenische Rat der Kirchen und dann die reformierte Kirche des dortigen Kantons. Charlotte Kuffer, die Beauftragte für das Reformationsjubiläum 2017 der Reformierten Kirche in Genf, zeigte sich erfreut: „Hier haben wir die Gelegenheit Europa zu zeigen, wie sehr Genf von der Reformation profitiert hat.“ Besonders freue sie aber, dass man die Gelegenheit erhalten habe, den Stationenweg selbst mitzugestalten, ohne ein festgelegtes Konzept umsetzen zu müssen. 

Genf: Von hier aus wird der Truck in Richtung Europa starten (Bild: Luisfpizarro)

Von Genf aus wird ab dem 3. November 2016 ein Truck 68 Stationen in 19 Ländern anfahren, um Städte und Menschen miteinander zu verbinden. Der Truck wird für 36 Stunden an einem zentralen Platz haltmachen. Vor Ort werden regionale Geschichten von den gastgebenden Kirchengemeinden in Kooperation mit kommunalen und zivilgesellschaftlichen Partnern inszeniert und präsentiert. Die Menschen werden eingeladen, von den Besonderheiten in ihrer Region zu erzählen oder die reformatorische Bedeutung der Stadt zu entdecken. Diese Geschichten werden auf dem Weg durch Europa gesammelt und schließlich auf der „Weltausstellung Reformation“ in der Lutherstadt Wittenberg gezeigt. Dorthin wird der Truck am 20. Mai 2017 zurückkehren. 

Mit dem Stationenweg werde ein ganzes Netz in Europa gespannt, unterstrich Ulrich Schneider, der Geschäftsführer des Vereins Reformationsjubiläum 2017. Schneider, dessen Verein für die organisatorische Umsetzung zuständig ist, ging auch auf die Hürden des Unterfangens ein: „Ein Projekt dieser Dimension erfordere eine intensive logistische Planung. 19 Länder sind etwas anderes als 16 Bundesländer, mit einheitlichen gesetzlichen Standards.“ So müssten etwa unterschiedliche Lenk- und Fahrzeiten eingehalten werden. Eine Herausforderung sei es aber auch, die Standorte in der Schweiz „kreuz und quer“ durch die winterlichen Alpen anzusteuern. Bei anderen Passagen über See müssten wiederum Fähren benutzt werden.

Neben dem Truck sind drei Begleitfahrzeuge für die Tour vorgesehen. Die Betreuung sollen Volunteers übernehmen. Zur Ausstattung des Trucks gehören eine Ausstellung und Filmstationen. 


Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:luther2017.de/r2017.org/epd Datum:17-09-15
Schlagworte:
„Reformationsjubiläum 2017. e.V.", Wittenberg, Lutherdekade, Europäischer Stationenweg, Heinrich Bedford-Strohm, Ulrich Schneider, EKD