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Neuer Thomaskantor tritt sein Amt an Dirigent Gotthold Schwarz als Thomaskantor eingeführt

Die Einführung von Gotthold Schwarz in das Amt des Leipziger Thomaskantors glich fast einer Familienfeier. Ein halbes Leben arbeitet der 64-Jährige schon mit dem Knabenchor, nun hält er auch ganz offiziell den Taktstock in der Hand.

Festakt im Rathaus
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (l.) überträgt Gotthold Schwarz die Aufgaben des Thomaskantors (Bild: Peter Endig / epd)

Der Dirigent Gotthold Schwarz ist am Samstag (20.8.16) feierlich ins Amt des Leipziger Thomaskantors eingeführt worden. Bei einem Festakt im Alten Rathaus übertrug Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) dem bisherigen Interimsleiter des Thomanerchors die Aufgabe und überreichte ihm seine Ernennungsurkunde. Am Nachmittag folgte eine kirchliche Amtseinführung im Rahmen einer Motette in der Thomaskirche. Schwarz ist nun der 17. Thomaskantor nach dem Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750).

Stadt und Kirche würdigen bisherige Verdienste um den Chor

Leipzigs Oberbürgermeister Jung würdigte den 64-Jährigen am Samstag als einen herausragenden Sänger und Dirigenten, der stets „den authentischen Umgang mit Stimmen und Klängen im Dienst des jeweiligen Werkes“ suche. Er sei sich sicher, dass mit Schwarz „der Beste“ für das Amt gefunden wurde, bekräftigte Jung. Jeder, der „menschlichen und musikalischen Sachverstand“ habe, schätze den Dirigenten, zeigte sich der Oberbürgermeister überzeugt.

Jung ging auch auf Schwarz' lange Verbundenheit mit dem Knabenchor ein:„Das Gefühl, dass Gotthold Schwarz hierhin gehört, empfindet der Thomanerchor, das Leipziger Publikum, Kritiker aus der ganzen Welt und hoffentlich, lieber Gotthold, empfinden Sie das auch“, sagte Jung zu dem Dirigenten. Dieser arbeitete bereits seit 1979 als Stimmbildner bei dem mehr als 800 Jahre alten Chor und leitete das Ensemble seit dem Rücktritt des langjährigen Kantors Georg Christoph Biller im Februar 2015 interimistisch.

Schwarz selbst bedankte sich sichtlich bewegt für das Vertrauen. Er werde die Arbeit mit dem Thomanerchor „mit großer Freude, mit Engagement und der gebotenen Demut und Bescheidenheit fortsetzen“, sagte er. An die jungen Sänger des Chores gerichtet fügte er hinzu: „Unser Singen und Musizieren soll geprägt von unserer Gemeinschaft sein, zum Erlebnis für die Hörer werden und Gott zur Ehre dienen.“

Gotthold Schwarz
Der Dirigent Gotthold Schwarz ist der neue Leipziger Thomaskantor (Bild: Peter Endig / epd-bild)

Bis 2021 Thomaskantor

Auf die städtische folgte eine kirchliche Amtseinführung, bei der Schwarz selbst mit Chor und Gewandhausorchester die Motette in der voll besetzten Thomaskirche gestaltete. Thomaskirchen-Pfarrerin Britta Taddiken würdigte Schwarz' lange Verdienste um die Kirchenmusik und die evangelische Thomasgemeinde. „Es war und ist ein wunderbares Zusammenarbeiten mit ihm und dem Chor und wir freuen uns auf die nächsten Jahre“, sagte Taddiken. Sie richtete zudem Grüße des früheren Kantors Biller aus, der ihren Worten zufolge wegen seiner schweren Krankheit nicht an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilnehmen konnte. Biller hatte aus gesundheitlichen Gründen das Amt aufgegeben.

Seit der Reformation vor rund 500 Jahren wird der Thomaskantor von der Stadt Leipzig angestellt, in Absprache mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Thomas. Für die Suche nach einem Nachfolger für Biller hatte die Stadt eigens eine Kommission einberufen und vier Kandidaten zu Probewochen nach Leipzig eingeladen. Da aber keiner das Gremium überzeugen konnte, wurde das Verfahren beendet und Schwarz für das Amt vorgeschlagen. Der Stadtrat bestätigte die Personalie im Juni. Mit dem 64 Jahre alten Dirigenten wurde zunächst ein Vertrag für fünf Jahre geschlossen.

Informationen

Quelle:epd Datum:22-08-16

Themenjahr 2012

Die Reformation legte einen Grundstein der europäischen Musikkultur – vom Gemeindegesang bis zur Hausmusik. Dafür stehen Komponisten wie Bach, Schütz, Telemann und Händel, aber auch der Leipziger Thomanerchor, der 2012 sein 800-jähriges Bestehen feiert. Das Themenjahr 2012 der Lutherdekade würdigte diese reiche Tradition als Erbe und Auftrag.

Musik

„Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes; sie vertreibt den Teufel und macht die Menschen fröhlich“, so beschrieb Martin Luther die Bedeutung der Musik für Glaube und Gemüt.