„Alles hat seine Zeit”, „Im Dunkeln tappen” bis zum „Buch mit sieben Siegeln” – diesen und noch weiteren bekannten Redewendungen können die Besucher der Grimmwelt Kassel ab heute (16.6.16) spielerisch auf den Grund gehen. In der Sonderausstellung „Aufs Maul geschaut – Luther und Grimm wortwörtlich“ zeigt das Museum den Einfluss des Reformators auf die deutsche Sprache und beschäftigt sich mit Herkunft und Wandel unseres heutigen Sprachgebrauchs. 

Sprache verbindet

Luthers Einfluss auf die Brüder Grimm und die deutsche Sprache sei beeindruckend, sagte Susanne Völker, Geschäftsführerin der Grimmwelt am Mittwoch (15.6.16) in Kassel. Luthers intensive und innovative Auseinandersetzung mit der Sprache habe ihre Wirkung bis heute behalten. Eine Geschichte, die Luther zur Auslegung des Psalms 101 benutzte, habe 1837 sogar Eingang in die dritte Auflage der Grimmschen Märchensammlungen gefunden, sagte Völker. Das Märchen sei unter dem Titel „Der kluge Knecht“ bekannt. Auch im „Deutschen Wörterbuch“ der Brüder fänden sich zahllose Belege, die auf Luther zurückgingen. Ihm werde eine beachtliche Zahl von neuen Wortschöpfungen wie etwa „Feuereifer“, „Gewissensbisse“ oder „Lockvogel“ zugeschrieben.

In der multimedialen Sonderschau laden verschiedene Installationen zum Mitmachen ein. Zu verschiedenen von Luther geprägten Redewendungen wie „Ein Buch mit sieben Siegeln“ oder „Alles hat seine Zeit“ sind Installationen zu sehen. Unter anderem ist es auch möglich, in einem SMS-Chat mit Luther zu kommunizieren. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brückner-Kühner und der Literaturwerkstatt Berlin und ist ein Beitrag zur Lutherdekade und dem 500. Reformationsjubiläum. 

Die Sonderausstellung „Aufs Maul geschaut. Luther und Grimm wortwörtlich“ ist vom 16. Juni bis 31. Oktober in der Kasseler Grimmwelt zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Freitag bis 20 Uhr.