Noch sind es etwas mehr als zwei Jahre bis zum Reformationsjubiläum 2017, welches den Thesenanschlag Martin Luthers am 31. Oktober feierlich erinnert. Ein Ereignis, das Menschen, Regionen und Glauben, weit über die deutschen Grenzen hinaus prägte.
Die Reformation außerhalb von Europa
Ein Land, westlich gelegen und knapp neun Stunden Flugzeit von Berlin entfernt, ist davon nicht ausgeschlossen – die Vereinigten Staaten.
Insbesondere in den USA, einem größtenteils protestantisch geprägten Land, spielt die Reformation und deren Auswirkungen eine bedeutende Rolle in der Historie des christlichen Alltages. So hieß es in einer Ausgabe des Time Magazine, dass einer Studie zufolge der Thesenanschlag Luthers für die meisten Menschen zu den bedeutungsvollsten Episoden in der Geschichte der Menschheit gehöre. Daran anknüpfend soll im kommenden Jahr die Reformation nicht nur national, sondern auch international gewürdigt werden. Die Idee: eine internationale Ausstellung ins Leben rufen.
Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt steckt aktuell, gemeinsam mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte Halle und dem Deutschen Historischen Museum in Berlin sowie der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, in der Planung und Vorbereitung für die internationale Sonderausstellung „Here I Stand …“, die bereits kommendes Jahr in den USA präsentiert werden soll. Unterstützung erhalten die Veranstalter durch das Auswärtige Amt, mit dessen Hilfe das Projekt finanziert und Kooperationspartner aus verschiedenen Städten der USA gewonnen werden konnten.
New York, Minneapolis und Atlanta
Das Projekt „Here I Stand… “ ist als Ausstellungsreihe konzipiert und wird in den großen Metropolen New York, Minneapolis und Atlanta in den Vereinigten Staaten präsentiert. Ende des vergangenen Jahres erklärte Christian Philipsen, ehemaliger Bereichsleiter für Museen und Schlösser der Stiftung Luthergedenkstätten im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung: „Es waren unsere Wunschpartner“. Gerade in Bezug auf die Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota sieht Philipsen große Bedeutung: „Das ist lutherisches Kernland“.
Wie aufwendig und außergewöhnlich das Projekt wird, gab Dr. Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, gegenüber der Wochenzeitung Wittenberger Sonntag bereits Anfang des Jahres zu verstehen: „Für uns ist dies die größte Ausstellung, die wir jemals außerhalb gemacht haben“. Für die Wanderausstellung werden ausgewählte Stücke aus der erfolgreichen Schau im Lutherhaus Wittenberg sowie der Landesausstellung „Fundsache Luther“ des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle zusammengetragen. Aber auch archäologische Ausgrabungen aus den Lutherorten Wittenberg, Eisleben und Mansfeld durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt werden Teil der internationalen Ausstellung sein. Das Deutsche Historische Museum in Berlin stellt darüber hinaus Exponate zur Verfügung, die insbesondere die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte Martin Luthers thematisieren. „Der besondere Reiz für die Besucher in den USA wird die Aura des Authentischen dieser Objekte sein. Es sind viele Dinge, die Luther in der Hand gehalten hat, die er benutzt hat“, beschrieb Projektleiterin Dr. Tomoko Emmerling gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung die besondere Bedeutung des Vorhabens.